Neue Musikzeitung, 2018
Puccini: Tosca im Deutsches Nationaltheater Weimar
Deutsches Nationaltheater Weimar
Puccini-Enthusiasten sollten sich diese „Tosca“ nicht entgehen lassen. Generalintendant Hasko Weber und Stefan Lano am Pult ergänzen sich ideal. Sie machen mit einem höchst beeindruckenden Sänger-Ensemble aus den eigenen Reihen (ohne Gäste!) diese Oper zur tickenden Zeitbombe und einem großartigen musikalischen Wurf. Im italienischen Kernrepertoire hörte man die Staatskapelle Weimar nur selten in derart kundiger Topform wie bei dieser hier packend und sensibel erschlossenen Puccini-Partitur. …Hasko Webers Regie wird getragen von einer starken musikalischen Leistung. Stefan Lano weiß, wie weit er die Solisten mit seiner bewusst langsamen und packenden Haltung treiben kann. Er verdeutlicht, wie fragwürdig die sogenannten „veristischen“ Momente in dieser Oper sind, lässt den Solisten für die großen und mitreißend gesteigerten Fortissimi alle Zeit. Die Spannung heizt er noch mehr an, wenn er Kolorit wie die Trommeln der Wache in die Fast-Unhörbarkeit zurücknimmt. Er forciert die Mittelstimmen. Damit verhindert er, dass die Staatskapelle Weimar in jenes süffige Flair hineinrutschen können, das auf spätromantische Sinfonik spezialisierte Klangkörper manchmal als „Italianitá“ missverstehen. Hasko Weber kann mit den Sängern wirklich jede musikalische Geste aus dem Graben zur dramatischen Verdichtung nutzen.