Stefan Lano

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O-Ton, 2018

"Jonny spielt auf" neu einstudiert am Nationaltheater

Nationaltheater Prag

Immerhin steht am Pult ein Dirigent, der das Werk und die Musik von Ernst Krenek kennt und schätzt. Stefan Lano, der bereits Jonny in Graz und am Teatro Colón in Buenos Aires aufgeführt hat, lässt sich nicht von dem gängigen Attribut „Jazz-Oper“ irritieren. Krenek exponiert eine spätromantische Sprache und entwickelt sie in Melodien, die den Tonsprachen der Zeit entsprachen: Ja, es gibt Zitate aus Jazz und Foxtrott – sogar der Gershwin Hit Swanee River erklingt kurz – aber Krenek kannte Jazz in den späten Zwanzigern des vergangenen Jahrhunderts nur aus den Eindrücken, die die Musik auf Europa machte. Er kannte Thomas Mann, Rainer Maria Rilke und viele andere. Die Musik in Jonny entspricht dem Zeitgeist der auferstehenden Weimarer Republik und der Sehnsucht nach anhaltendem Frieden sowie der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten.
So führt Lano das ausgezeichnet spielende Orchester der tschechischen Staatsoper, Chor und Solisten sicher und mit viel Empathie und zeigt auf, dass diese Oper durchaus ihren Platz im Repertoire des 21. Jahrhunderts verdient hat.

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